Projekt: Die alte Höttinger
Wirtshauskultur

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Einleitung ...
im Mai
2020
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Es
war
ohrenbetäubend, das Hämmern des
Baggermeißels in den
ersten Maitagen des Jahres 2020, als es dem Zubau des Hauses Höttinger Gasse 41
an den Kragen ging. Die Fima Planet-Immobilien
hatte endlich den Abbruchsbescheid bekommen und die letzte Mieterin war
ausgezogen. Fünf Jahre hatte die Bulgarin in dem
schon sehr
desolaten Haus gewohnt. Tür an Tür mit Landsleuten
und
Menschen aus etlichen anderen Ländern, die eine
einigermaßen günstige Bleibe gesucht hatten. Es war
ein
Wohnen auf Zeit, denn das Haus war dringend
sanierungsbedürftig.
Die ehemalige Nutzung mit vier Betrieben allein im Erdgeschoß
war
schon lange zu Ende.
Der Bagger arbeitete sich von der Straße aus zur
Rückseite
des Hauses weiter während die Bauarbeiter mit der
Entrümpelung und Demontage der Innenräume begannen.
Container um Container wurde jeweils mit Sperrmüll, Metall
oder
Holz gefüllt und abtransportiert. Lastwagen um Lastwagen
voller
Schutt verschwand.
Vielen älteren Menschen, die täglich an dem zuletzt
schon
recht unansehnlichen Haus vorbeigingen kamen wohl Erinnerungen an
frühere Zeiten, als hier noch viele fleißige
Hände
gewirtschaftet hatten. Und ja, eine "Wirtschaft"
gab es hier auch:
"Gasthaus
Südtiroler" stand da drauf,
erzählte die
Hauseigentümerin schräg gegenüber, und
erinnerte sich an
den Eigentümer des Hauses, der hinten im Hof seine
Werkstätte
hatte, in der er tüftelte und bastelte. Wenn sie mal nicht
mehr
weiterwusste mit einem haustechnischen Problem, Herr Langer wusste Rat,
mit seinen vielen Marmeladengläsern voller Schrauben und
Muttern.
"Langer" war auch ein anderer Name des Gasthauses. Und "beim Langer" war
es nett, besonders in der Kellerbar, wo somanches Glas
gehoben
wurde.
Ein anderer Nachbar erinnert sich noch an die Bierlieferungen. Die
geduligen und behäbigen Bierpferde mit ihren
riesigen
beeindruckten den Mann, als er noch ein
kleiner
Bub war. Wenn die Männer die Bierfässer in den Keller
schafften, konnte das schon einige Zeit dauern, und der
nachkommende
Verkehr kam auf der Engstelle der Höttinger Gasse
natürlich zum Stillstand: "Aber das störte damals
niemanden.... "
Der "Langer"
war nur eines von vielen Höttinger
Gasthäusern,
wobei die Höttinger Gasse an sich besonders gesegnet war,
wie Werner
Heinrich von Emberger in seinem Buch "Inser Dörfl"
im Kapitel "Von alten Wirtshäusern" 1995 berichtete:
"Die Höttingergasse war früher einmal Rekordinhaber
als
"die Gasse mit den meisten Gast- und
Wirtshäusern".
Angefangen vom Innkeller, dem Gasthaus Innbrücke und knapp
darüber steht heute noch ein indisches Lokal; links davon die
Alte
Schmiede (alti Schmidt'n), dem Wirtshaus Meinl sowie das Gasthaus
Traube, Gasthaus "Südtirol", Gasthaus Löwen
(später in
das "Floachkino" umgebaut), Gasthaus Stamser und letztlich noch die
Weinstube Nossek (später dann Caffee
Höhenstraße).
Die meisten sind heute leider zugesperrt oder umgebaut..."
Ja, zugesperrt war der "Südtiroler" schon lange. Umgebaut wird
er jetzt.
Was ist aus all den vielen Höttinger Wirtshäusern
geworden,
von denen jedes "seine eigene Geschichte" hatte, die schon Herr
Emberger vor 25 Jahren in Erinnerung rufen wollte?
Gehen wir zusammen auf eine Zeitreise zurück in eine
längst
vergangene Zeit der Höttinger Wirtshauskultur...
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